Das Zuckerbrot ist alle, jedoch nicht die Dirty Jokes! Und zwar noch lange nicht. In seinem zweiten Comedy Soloprogramm „Dirty Joking“ fliegt Andre Kramer wieder messerscharf und zielsicher unter der Gürtellinie durch die Absurditäten des Lebens und stellt sich die pragmatischen Fragen. Warum darf man als dominanter Mann nicht auch die Menschen im Supermarkt hauen, die erst anfangen ihre Einkäufe in die Tasche zu packen, wenn die
Kassiererin das letzte Produkt gescannt hat?
Wie kommuniziert man BDSM eigentlich auf Dating Apps die nicht aus dieser Szene sind oder sollte man sich von Tinder, Bumble und Co. am besten komplett fernhalten und wer oder noch besser was ist auf Datingapps eigentlich auf den Fotos abgebildet? Haben Toys und alle möglichen Utensilien aus dem Nachttischchen eigentlich ein Mindeshaltbarkeitsdatum und wenn ja, sollte man sich unbedingt daran halten oder ist das vielleicht ja noch gut?
Was viele nicht wissen: Kramer hat etwas richtiges gelernt und das sogar abgeschlossen. Er ist Politikwissenschaftler und hat auf das aktuelle Geschehen, auf Alltägliches und Zeitgeschichte natürlich seinen ganz eigenen Blickwinkel und nimmt sein Publikum mit auf einen rasanten Ritt mit wilden Perspektivwechseln, gesehen durch die Brille eines St. Paulianers. Wie steht er zu cancel Culture und warum wird so viel darüber geredet was Comedians eigentlich dürfen und was erlebt man als Comedian eigentlich auf Tour - zwischen Zugfahrten und Auftritten bei Weihnachtsfeiern in Firmen- für die man als Künstler gebucht wird, ohne das der Chef informiert wurde, worüber der Comedian redet. Jackpot.
Auch in Dirty Joking gibt es wieder Gags wie aus rotem Samt, Pointen wie ein Tanz an der Stange und ein wahnwitziges Tempo wie das Anknipsen einer Tischlampe auf dem Kiez. Witzig. Schmutzig. St. Pauli.